Über 9.000 Streikende im Sozial- und Erziehungsdienst

Am letzten und landesweiten Warnstreiktag vor der entscheidenden Verhandlungsrunde im Sozial- und Erziehungsdienst haben heute in Baden-Württemberg über 9.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Aufgerufen waren alle Bereiche von Kitas über Ganztag, soziale Dienste und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Allein in Stuttgart demonstrierten am Mittag über 6.000 Streikende, in Ulm 600 und in Freiburg zur Stunde 1.000. Viele Beschäftigte waren auch vor Ort präsent. Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, forderte in Freiburg die baden-württembergischen Arbeitgeber auf, sich endlich innerhalb der VKA für ein gutes Ergebnis einzusetzen: „Die enorme Beteiligung heute im Land, fast doppelt so viele wie bisher, und der absolute Wille und die Entschlossenheit der Streikenden sollten die letzten Arbeitgeber aufgeweckt haben: nächste Woche geht es um echte Entlastung und spürbare Aufwertung und nicht um Massagen in der Mittagspause.“ Mit Blick auf die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber und Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen, Karin Welge, die sich letzten Samstag freuen konnte, dass ihr Schalke wieder erstklassig spielt, forderte Gross: „Sorgen sie nächste Woche dafür, dass die sozialen Berufe in Deutschland nicht länger Facharbeit zweiter Klasse sind.“

Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen gehören zwar zum TVöD, die Eingruppierungsregelungen sowie weiterer Regelungen etwa zum Gesundheitsschutz sind in einem eigenen Tarifvertrag vereinbart, der erstmals 2009 und dann erneut 2015 verhandelt wurde. Bereits 2020 sollte die dritte Runde stattfinden, diese wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben. Für ver.di stehen in der Verhandlungsrunde drei Schwerpunkte im Vordergrund. Dazu gehören die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit.

ver.di und die VKA verhandeln für rund 330.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen. Von den Verhandlungen betroffen sind aber auch zahlreiche Beschäftigte bei anderen Trägern, die die Verhandlungsergebnisse übernehmen. Hinweis: Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am 16. in Potsdam, Kongresshotel, Am Luftschiffhafen 1. Direkt von den Verhandlungen betroffen sind in Baden-Württemberg die kommunal Beschäftigten pädagogischen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, in der Schulkindbetreuung, in der Sozialarbeit und der Behindertenhilfe. Alleine in der frühkindlichen Bildung sind damit rund 45.000 Beschäftigte in Baden-Württemberg direkt in kommunalen Einrichtungen betroffen, knapp 60.000 Beschäftigte sind bei Kitas von freien Trägern direkt oder indirekt berührt. Zusammen betreuen sie 473.000 Kinder. Darüber hinaus sind direkt oder indirekt im Land weitere 32.000 Beschäftigte in sozialen Diensten und Einrichtungen von den Verhandlungen betroffen.

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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