Vierte Verhandlung ergebnislos beendet – über 250 Streikende bei Stuttgarter Protestkundgebung

Auch in der heutigen vierten Verhandlungsrunde in Korntal-Münchingen über Gehälter und Löhne und Ausbildungsvergütungen für die rund 490.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel gab es noch kein Ergebnis. Die Arbeitgeber legten zwar ein neues Angebot vor, die ver.di-Tarifkommission wies dies jedoch als bei weitem nicht ausreichend zurück.

Die Verhandlungen werden am 20. Oktober fortgesetzt. Das am heutigen Tag vorgelegte Arbeitgeberangebot sieht folgende Tariferhöhungen bei einer Laufzeit von 24 Monaten vor (1.4.2021 bis 31.3.2023): – 2 % mehr Geld ab 1.6.2021 (nach zwei Nullmonaten ohne Erhöhung) – Arbeitgeber, die noch keine „freiwilligen“ Entgelterhöhungen gewährt haben, sollen sich auch dafür entscheiden können, die 2 % erst nach weiteren acht Nullmonaten ab 1.2.2022 zu zahlen und dafür vier zusätzliche Urlaubstage in 2022 zu gewähren. – Im 2. Jahr der Laufzeit ab 1.7.2022 (nach weiteren drei Nullmonaten!): Entgelterhöhungen um 1,8 %. Die ver.di-Verhandlungskommission hat das Angebot als viel zu niedrig abgelehnt. ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke: „Das Angebot gleicht nicht einmal die aktuell prognostizierten Preissteigerungen in diesem und im nächsten Jahr aus. Es handelt sich um programmierten Reallohnverlust über die gesamte Laufzeit. Das ist für uns inakzeptabel!“ ver.di kündigt an, dass die Warnstreiks im Einzelhandel fortgesetzt werden. „In den Betrieben wird das heutige Angebot zu weiterer Verärgerung führen. Die Unternehmen werden es in den nächsten Tagen zu spüren bekommen“, so ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke.

Bei der zeitgleich mit den Verhandlungen stattfindenden Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt versammelten sich heute über 250 Streikende des Einzelhandels aus den Regionen Stuttgart, Heilbronn-Schwäbisch Hall, Pforzheim sowie Neckar-Alb, Göppingen; betroffen waren Betriebe der Unternehmen H&M, Esprit, Primark, Zara, Kaufland und OBI.

Der Entgelttarifvertrag wurde zum 31.3.2021 gekündigt, für den neu abzuschließenden Tarifvertrag erhebt ver.di folgende Tarifforderungen: – Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 % plus 45 € – Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 € – Einen rentenfesten tariflichen Mindestlohn von 12,50 € in der Stunde – Tarifliche Aufstockung von Kurzarbeitergeld auf 100 % des Nettoverdienstes – Erhöhung der monatlichen tariflichen Sozialzulage auf 25 € bzw. 35 € – Laufzeit: 12 Monate – Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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