Tarifverhandlungen im privaten Omnibusgewerbe erneut ohne Ergebnis – weitere Verhandlungen am Montag

Im Tarifkonflikt im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg fand heute ein fünfter Termin zwischen ver.di und WBO statt, um noch eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zu finden. Ein Ergebnis wurde nicht erreicht. Die Verhandlungen werden aber am kommenden Montag fortgesetzt.

Hanna Binder. ver.di Verhandlungsführerin: „Die Arbeitgeber bewegen sich zwar, aber eine Einigung ist auf dieser Basis noch nicht möglich. Wir sind bereit, am Montag in der dann sechsten Runde noch einmal eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zu finden. Wenn dies nicht gelingt, bereiten wir uns darauf vor, die Auseinandersetzung auch länger zu führen.“

Weitere Informationen: In den Manteltarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband von Baden-Württemberg WBO fanden bisher vier Verhandlungsrunden statt. ver.di fordert unter anderem eine Pausenregelung nach dem Arbeitszeitgesetz, eine Vereinheitlichung der Sonntags- und Nachtzuschläge auf höherem Niveau sowie die Aufnahme von Verhandlungen für eine betriebliche Altersvorsorge. Nachdem die Arbeitgeber in der dritten Runde kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hatten und weiterhin auf einer Absenkung der Jahressonderzahlung beharren, hatte die Tarifkommission beschlossen, zu ersten Warnstreiks aufzurufen. Nach der vierten Verhandlungsrunde fanden begleitend zur Urabstimmung weitere Warnstreiks statt. Bei der Urabstimmung hatten sich 97,9 Prozent der zur Abstimmung aufgerufenen Mitglieder für Arbeitskampfmaßnahmen zur Durchsetzung der Forderungen ausgesprochen. Damit wäre der Weg auch für längere und unbefristete Arbeitsniederlegungen grundsätzlich frei.

Gestreikt wurde in Reutlingen, Tübingen, Güglingen, Bietigheim-Bissingen, Ettlingen und Karlsruhe, Tuttlingen, Göppingen, Geislingen, Esslingen, Böblingen, Waiblingen, Hochstetten, Neuenstadt (Kocher), Bernhausen, Waghäusel, Bruchsal, Schwäbisch Hall, Ludwigsburg, Weissach, Marbach, Backnang, Murrhardt, und Sachsenheim statt. Fahrer*innen müssen in etlichen Betrieben 3 bis 4 oder mehr Stunden Pause pro Schicht nehmen. Die Schichten sind bisweilen sogar länger als zehn oder gar zwölf Stunden. ver.di erwartet, dass die Rechtsprechung von 2016 endlich in den Betrieben umgesetzt wird, nach der mehr als eine Stunde unbezahlter Pausenzeit innerhalb einer Schicht regelmäßig unzulässig ist. „Das ist seit fünf Jahren geltendes Recht. Dass wir darüber überhaupt verhandeln müssen, ist bitter. Die Arbeitgeber wissen das und fordern selbst auch eine Aktualisierung der Pausenregelung – allerdings mit dem Ziel, die gängige Praxis weitgehend zu legalisieren, anstatt den Fahrerinnen und Fahrern die Schichtzeit samt Standzeiten zu bezahlen“, so Binder. Betroffen sind von den Verhandlungen rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in ganz Baden-Württemberg.

Weitere Infos zur Tarifrunde: https://bawue.verdi.de/++file++60c6ebdbac443e6ac37b5f16/download/Pressereader%20Tarifrunde%20Privates%20Omnibusgewerbe.pdf

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/arbeitsmarkt/124035/

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.