Arbeitsmarkt unter Spannung: 20 180 Frauen und Männer waren im Mai arbeitslos gemeldet

Arbeitslosenquote stieg auf 4,5 Prozent

5 788 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

8 834 Anzeigen zu Kurzarbeit seit März

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Die Arbeitslosigkeit ist im Mai im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen erneut stark gestiegen: Insgesamt waren im vergangenen Monat 20 180 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Plus im Vergleich zu April um 1 366 Personen oder 7,3 Prozent. Gegenüber Mai 2019 waren 5 865 Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 41,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg von 4,2 Prozent im April auf jetzt 4,5 Prozent (Mai 2019: 3,2 Prozent).

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 10 718 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.

9 462 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Für die Monate März bis Mai liegen rund 8 830 Anzeigen von Betrieben oder Betriebsabteilungen zu Kurzarbeit vor. Davon könnten bis zu 147 900 Arbeitnehmer betroffen sein.

Die Corona-Pandemie beeinflusst den Arbeitsmarkt auch im Mai maßgeblich. Die Zahl der Arbeitslosmeldungen war im Mai geringer als im April, dennoch steigt die Zahl der Arbeitslosen, weil es deutlich weniger Beschäftigungsaufnahmen gibt, sagt Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur. „Auch im Mai 2010, nach der Finanz-und Wirtschaftskrise, hatten wir im Bezirk mehr als 20 000 Arbeitslose. Seitdem sank die Zahl in der langfristigen Betrachtung kontinuierlich. Seit Frühjahr 2019 steigt die Arbeitslosigkeit im Bezirk allerdings durch konjunkturelle Eintrübungen und strukturelle Veränderungen“. Corona-bedingt haben insbesondere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die vorher in der Zeitarbeit, dem Handel, dem KfZ-Wesen, im Gastgewerbe, Verkehr oder Lager gearbeitet haben, ihren Arbeitsplatz verloren. Gleichzeitig sind viele Beschäftigte in Kurzarbeit gegangen, die sich ansonsten möglicherweise arbeitslos gemeldet hätten. Ziel von Kurzarbeit ist, Beschäftigte im Betrieb zu halten. Betriebe nutzen dieses Instrument aktuell sehr intensiv und überbrücken damit die Zeit, bis die Wirtschaft wieder runder läuft, in der Erwartung, dann mit ihren eingearbeiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchzustarten zu können.

Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen großer Unsicherheit, wie es bei den Unternehmen und den beschäftigten Menschen weitergeht, und auch Hoffnung, weil jetzt mehr und mehr Einschränkungen und Auflagen von den Regierungen gelockert oder ganz aufgehoben werden“, so Schlör. Fast 1 200 neu gemeldete Arbeitsstellen und mehr als 800 Beschäftigungsaufnahmen im Mai zeigen, dass der Arbeitsmarkt auch in dieser schwierigen Zeit in Bewegung ist, wenn auch auf einem deutlichen niedrigeren Niveau als in normalen Zeiten.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im Mai insgesamt 12 866 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 953 Personen oder 8,0 Prozent mehr als im April, und 3 278 (plus 34,2 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 4,2 Prozent (Esslingen: 4,4 Prozent; Kirchheim: 4,3 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,7 Prozent und Nürtingen: 4,0 Prozent).
Im Mai 2019 lag sie bei 3,1 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im Mai insgesamt 7 314 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 413 mehr (plus 6,0 Prozent) als im April, und 2 587 (plus 54,7 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 5,0 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 5,3 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 3,3 Prozent.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im Mai waren 299 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren drei Personen oder 1,0 Prozent mehr als vor einem Monat, und 72 Personen oder 31,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 2 159 Arbeitslose, 174 oder 8,8 Prozent mehr als im Vormonat, und 837 Personen oder 63,3 Prozent mehr als im Mai 2019.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu April um 302 (plus 4,8 Prozent) auf 6 535 Personen gestiegen. Das waren 1 524 Personen oder 30,4 Prozent mehr als im Mai 2019.

4 244 Menschen waren im Mai seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 225 Personen (plus 5,6 Prozent) mehr als im Vormonat, und 587 (plus 16,1 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen nahm um zwölf Personen (plus 1,2 Prozent) zu und lag bei 974 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 64 schwerbehinderte Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 7,0 Prozent).

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 1 076 Personen (plus 4,5 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Mai bei 25 249 Personen. Das waren
4 715 (plus 23,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Bedingt durch die Schließung der Bildungseinrichtungen konnten weniger Teilnehmer deren Unterstützungsangebote besuchen. Ein weiterer Aspekt für den Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Angebot an Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Mai 5 788 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet. Gegenüber April ist das ein Rückgang um 604 Stellen (minus 9,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es 4 975 Stellen (minus 46,2 Prozent) weniger. Insgesamt wurden 1 195 Stellen neu gemeldet. Das waren 188 (plus 18,7 Prozent) mehr als im April, aber 2 121 (minus 64,0 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Ausbildungsstellenmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden 5 047 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 8,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Bewerberzahlen sind mit 4 077 als Zwischenstand 4,2 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe

Die Zahlen zur angezeigten, also geplanten Kurzarbeit liegen der Agentur für Arbeit von März bis Mai als addierte Werte vor. Insgesamt zeigten in diesen drei Monaten 8 834 Betriebe oder Betriebsabteilungen Kurzarbeit für 147 869 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an.

Im Landkreis Esslingen waren es 5 910 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit 94 896 Beschäftigten.

Im Landkreis Göppingen waren es 2 924 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
52 973 Beschäftigten.

„Der Arbeitsagentur liegen jetzt die Anzeigen zur Kurzarbeit für die vergangenen drei Monate der Corona-Krise vor, und wir sehen, dass jetzt im dritten Monat nur noch verhältnismäßig wenig Anzeigen neu hinzu kommen“, so Schlör. Da die Betriebe bei der Anzeige von Kurzarbeit meist den vollen Zeitraum von zwölf Monaten ausgeschöpft und ihre Meldung schon zu Beginn der Krise geschickt haben, stagniert jetzt die Zahl der Anzeigen, wenn auch auf einem sehr hohen Niveau.

Anzeigen bilden ab, ob und in welchem Umfang Betriebe Kurzarbeit planen. Erst wenn die Löhne abgerechnet sind und der Antrag bei der Bundesagentur für Arbeit gestellt wurde, zeigt sich, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde.

Kurzarbeitergeld wird vom Arbeitgeber ausgezahlt und danach abgerechnet

Wenn ein Betrieb nach vorheriger Anzeige in einem Monat tatsächlich Kurzarbeit durchführt, zahlt er neben dem Lohn für geleistete Arbeit auch das Kurzarbeitergeld an die Beschäftigten aus. Er sendet anschließend eine Abrechnungsliste für jeden Beschäftigten an die Arbeitsagentur. Dafür hat er gesetzlich bis zu drei Monate Zeit. Nachdem die Unterlagen eingegangen sind, werden diese geprüft und das Kurzarbeitergeld (KUG) an das Unternehmen ausgezahlt. Wegen dieser nachträglichen Abrechnung liegen der Bundesagentur für Arbeit (BA) die statistischen Daten zu tatsächlich realisierter Kurzarbeit erst nach einigen Wochen vor.

Ab sofort steht den Unternehmen die kostenlose KUG-App der BA zur Verfügung. Die App erleichtert die Anzeige und die Antragsstellung von KUG: Unterlagen können per Smartphone eingescannt, hochgeladen und per E-Mail direkt an die zuständige Stelle geschickt werden.

 

PM Agentur für Arbeit Göppingen

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