ver.di: Neue Landesspitze

ver.di hat eine neue Landesspitze – Martin Gross, Hanna Binder und Susanne Wenz in Leinfelden-Echterdingen gewählt

Stuttgart, 5. November 2016

Auf der heutigen außerordentlichen Landesbezirkskonferenz von ver.di Baden-Württemberg in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen ist Martin Gross zum neuen Landesbezirksleiter gewählt worden. Er erhielt 98,6 Prozent der abgegebenen Stimmen in geheimer Wahl. In seiner Rede sagte er zu den Äußerungen von EU-Kommissar Günther Oettinger, der heute Nachmittag auf der Konferenz spricht: „Nicht entschuldigt hat er sich für seine demokratischen und sozialpolitischen Entgleisungen.“ So beschrieb Oettinger Frauenquoten als lästigen Klotz am Bein, reduzierte er den Widerstand gegen CETA auf die Wallonen, und behauptete, mit Rentenerhöhungen könne man im Wettbewerb nicht gewinnen.

Gross: „Das ist genau der neoliberale Wind, der uns neuerdings in alter und eisiger Frische ins Gesicht bläst: Altersarmut ist kein Wettbewerbsvorteil, Altersarmut ist ein Skandal.“ Gross folgt damit auf Leni Breymaier, die mit ihrer Wahl zur SPD-Vorsitzenden im Land ihr Amt bei ver.di niedergelegt hat.

Zu seiner Stellvertreterin wurde Hanna Binder als Nachfolgerin von Dagmar Schorsch-Brandt, die Anfang des Jahres in den Ruhestand gegangen war, mit 76,7 Prozent gewählt. Sie kritisierte heute die grün-schwarze Landesregierung, die die Absicht hegt, an der Bildungszeit zu rütteln und sie nur noch für die Weiterbildungsangebote gewähren zu wollen, die nur dem Arbeitgeber nutzen: „Wer Weiterbildung allein als Instrument der betrieblichen Produktivitätssteigerung sieht diskreditiert genau die Beschäftigten, die sich doppelt engagieren, in Betrieb oder Dienststelle und für die Gemeinschaft.“

 

Ebenfalls neu im Amt der Stellvertreterin ist Susanne Wenz, die auf den bisher von Martin Gross besetzten Posten gewählt wurde. Für Sie stimmten 94,8 Prozent der Delegierten. Sie forderte in ihrer Bewerbung die Digitalisierung human zu gestalten: „Den technischen Fortschritt können und wollen wir nicht bremsen, aber von alleine wird der Wandel nicht sozial ablaufen. Wir brauchen alle Kräfte, Politik, Gewerkschaften und Arbeitgeber, damit in diesem Prozess niemand abgehängt wird.“

Gitta Süß-Slania, Vorsitzende des ehrenamtlichen ver.di Landesbezirksvorstandes sagte nach den Wahlen: „Falls Politik und Arbeitgeber im Land gehofft haben, die Stimme von ver.di werde künftig leiser, müssen wir sie enttäuschen. Sie wird laut und deutlich zu hören sein, wann immer es nötig ist. Wir haben ein gutes Team gewählt. Martin Gross wird, mit seinem Stimmenergebnis gestärkt, ver.di in der Kontinuität von Leni Breymaier weiter vorantreiben. Hanna Binder und Susanne Wenz sind gestandene Frauen, die ver.di  nach innen und außen super vertreten werden.“

Die außerordentliche Landesbezirkskonferenz war aufgrund des Ausscheidens von Leni Breymaier und Dagmar Schorsch-Brandt einberufen worden. Die nächste ordentliche Konferenz findet im März 2019 statt. Die 140 anwesenden Delegierten werden am Nachmittag über die Auswirkungen der Digitalisierung mit EU-Kommissar Oettinger, der Netzaktivistin Domscheit-Berg und dem ver.di Vorsitzenden Frank Bsirske diskutieren. Eine Positionierung von ver.di Baden-Württemberg soll zum Abschluss beraten und beschlossen werden.

PM

 

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