Sonntagsgedanken: Was feiern wir da eigentlich?

Christi Himmelfahrt, ein Fest, von dem man kaum noch Sinn und Bedeutung kennt. Der Name des Festes hilft auch nicht viel weiter. Er kann sogar auf eine falsche Fährte führen. Man stellt sich zu schnell eine räumliche Fahrt nach oben vor. Das passte zwar zum damaligen, aber nicht zum heutigen Weltbild. Doch, was kann uns dieses Fest heute sagen? Was war das Anliegen der biblischen Autoren?

Josef Priel 2013Die zentrale Aussage dieses Festes ist: Jesus, der Auferstandene, ist in die Verborgenheit Gottes gegangen. So wie Gott selbst hinter allem verborgen ist, ist nun auch Jesus in ihm verborgen.

Das entspricht unserer Erfahrung. Jesus Christus ist, wie Gott, verborgen. Wir können ihn nicht sehen und nicht, wie die Jünger damals, mit ihm reden. Er ist verborgen.

Daraus ergibt sich für uns die Aufgabe, ihn zu suchen. Es gehört zum „Spiel des Lebens“, seine Spuren zu finden und ihn hinter allem zu entdecken.

Das kann heißen, die „verborgenen“ Geschenke, die einem das Leben gegeben hat, zu entdecken. Die Möglichkeiten und Chancen, die einem gegeben sind, wahrzunehmen. Das Gute und Positive im Anderen zu sehen. Meine verborgenen Sehnsüchte zuzulassen. Mein „wahres Selbst“, hinter all den Rollen, die wir spielen, freizulegen und Augenblick für Augenblick als Geschenk zu begreifen.

Tatsächlich kann man sich über die Entdeckung von verborgenen Geschenken am meisten freuen. Das zeigen uns Kinder. Deshalb verpacken oder verstecken wir Geschenke.

Wenn wir Kinderzeichnungen anschauen, fällt auf, dass sie den Himmel zunächst als dünne blaue Linie am oberen Bildrand darstellen. Erst nach langem Üben reicht der Himmel bis an die Häuser, Bäume und zwischen die Menschen hinunter. Der Horizont berührt die Erde, scheint hinter allem auf.

So müssen auch wir lernen, dass Gott zwischen uns Menschen erscheint. Dass er in unserem Leben und in unserm Alltag da ist, dass er hinter allem auftaucht.

Der verborgene Gott. Suchen wir ihn. Man kann ihn, überall, auch beim „Vatertags wandern“ finden.

Josef Priel

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