Sonntagsgedanken: Gott Lob und Dank

Das Leben ist wunderbar und unbarmherzig. Es vollzieht sich „zufällig“. Glück und Unglück, Freude und Trauer gehören zum Leben. An manchen Tagen ist das Leben nur zum Heulen an anderen überwiegt das Lachen.

Als Erwachsenen haben wir unser Einstellung zum Leben gefestigt und Antworten gefunden. Wir haben den Umgang mit „Sieg“ und „Niederlage“ geübt, bewältig und sind fast verzweifelt – je nach Situationen. Was uns geholfen hat, waren Beispiele oder Sätze, die wir von unseren Eltern und Vorbildern übernommen haben. Sie lebten uns vor, wie Leben „funktioniert“.

Umgekehrt heißt das: Was wir, die Erwachsenen, den Kindern mitgegeben, an Glück und Kraft, an Lebenseinstellung und -bewältigung, an Orientierung und Werte, an Glauben und Liebe, an Hoffnung und Freiheit, wird in deren Leben sich festigen und bewähren.

Manchmal entdeckt man nach Jahren, dass das, was andere einem vorgelebt haben, vielleicht gar nicht so verkehrt war. Mir geht das auf jeden Fall so. Ich erinnere mich an meinen Vater. Immer, wenn wir mit der Familie etwas unternommen hatten und wieder nach Hause gekommen waren, sagte er, deutlich und für jeden hörbar,: „Gott Lob und Dank.“ Ich fand diesen Spruch damals etwas aufgesetzt, fremd, altmodisch, unreal.

Heute denke ich anders darüber. Ist es denn selbstverständlich, dass der Tag immer gut ausgeht? Ist es normal, dass wir jeden Tag aufstehen, unsere Wege gehen oder fahren, uns freuen oder ärgern und abends zufrieden ins Bett gehen können? Habe ich denn wirklich in der Hand, wie sich der Tag gibt, was mir widerfährt, mit welchem „Glück“ oder „Unglück“ ich konfrontiert werde?

„Gott Lob und Dank“

Ich will den Satz aufgreifen, ihn mir zur Übung machen. Es ist nicht selbstverständlich, dass mir täglich viel „geschenkt“ wird, dass mir so viel zu fällt, dass sich das Leben entwickelt, dass mir Liebe und Freundlichkeit begegnet. Mit dem „Danke sagen“ will ich mich in den großen Zusammenhang mit Gott stellen und aufmerksam wahrnehmen, dass er Ursprung und Ziel des Lebens ist.

Diakon Christoph Alber, Evangelische Kirche

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