Geislingen – Konsequenten Linie von Stadt und Polizei bei der Überwachung von Szene- und Jugendtreffpunkten

Hausverbote, Strafanzeigen und sichergestellte Drogen erste Ergebnis der Aktion.

In den letzten Tagen erreichten sowohl die Geislinger Polizei als auch die Stadtverwaltung vermehrt Hinweise und Beschwerden über teils provozierende Jugendliche im Stadtgebiet. Dies ließ sowohl die Polizei als auch das Ordnungsamt aufhorchen. Der Geislinger Polizeichef Jens Rügner hatte daher bereits in der vergangenen Woche angekündigt, gemeinsam mit der Stadt Geislingen die Kontrollen an den bekannten Jugend- und Szenetreffpunkten im Stadtgebiet zu verstärken.

„Die Polizei hat schon bei den ersten Kontrollen Ende der letzten Woche festgestellt, dass wir hier eine Entwicklung haben, die ein konsequentes Vorgehen der Behörden erfordert und die Kontrollergebnisse in dieser Woche haben uns nochmals bestätigt, dass wohl eine längerfristige Schwerpunktsetzung in diesem Bereich erforderlich ist“, so Rügner.

Allein in dieser Woche wurden im Rahmen der Kontrollen sechs Anzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz gefertigt:

Bei der Überprüfung von sechs Personen auf dem Parkplatz eines Supermarktes wurde durch Polizeibeamte in der Nacht zum Dienstag Marihuanageruch festgestellt. Auf dem Parkplatz konnte ein weggeworfener Joint sichergestellt werden.

In derselben Nacht wurde kurze Zeit später vier Personen auf einem Spielplatz kontrolliert. Hierbei konnten bei einem 20-Jährigen ein Tütchen mit Cannabis sowie Utensilien zum Drogenkonsum und bei einem 21-Jährigen ebenfalls Cannabis aufgefunden und sichergestellt werden.

Am Mittwochnachmittag wurden im Rahmen von Observationsmaßnahmen an einem weiteren Spielplatz im Stadtgebiet zwei „Drogengeschäfte“

beobachtet. Anschließend wurden die beiden 26- und 32-jährigen Käufer sowie der 40-jährige Dealer festgenommen. In der Folge wurde die Wohnung des Verkäufers durchsucht. Die Polizeibeamten stellten insgesamt 54 in kleine Tütchen abgepackte sogenannte Konsumeinheiten Marihuana, insgesamt fast 100 Gramm, sowie Bargeld aus Drogengeschäften sicher. Der 40-Jährige wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ulm einem Haftrichter vorgeführt.

Was auffällt: Im Rahmen der Überprüfungen der Treffpunkte versuchten sich immer wieder Personen beim Erkennen der Polizei einer Kontrolle durch Flucht zu entziehen. Sie konnten nach kurzer Verfolgung eingeholt und kontrolliert werden. „Der Verdacht liegt nahe, dass hier ebenfalls illegale Drogen im Spiel sind, die durch die Beteiligten vor einer polizeilichen Durchsuchung entsorgt werden und das ist gerade dort, wo unsere Kinder sich regelmäßig aufhalten völlig inakzeptabel“, erklärt Rügner. Die Polizeipräsenz in diesen Bereichen sei deshalb in den letzten Tagen nochmals deutlich erhöht worden.

Da es sich häufig um denselben Personenkreis von insbesondere jungen Männern handelt, die bereits in der Vergangenheit durch aggressives, provokantes und unkooperatives Verhalten sowie teilweise mit Drogendelikten auffällig wurden, arbeitet die Polizei derzeit mit der Stadt Geislingen an einer Konzeption zur Bekämpfung der Problematik. „Wir haben uns seitens der Stadt hier mit der Polizei sehr schnell auf eine konsequente gemeinsame Linie verständigt und gegen eine Gruppe von zehn jungen Männern bereits ein Hausverbot für alle Schul- und Kindergartengrundstücke in der Geislinger Kernstadt erlassen“, erläutert der Leiter des Ordnungsamtes, Philipp Theiner.

Hintergrund für die Verhängung von Hausverboten seitens der Stadt war vor allem der Umstand, dass die Jugendlichen häufig auch auf städtischen Schulhöfen durch die Polizei angetroffen wurden und dabei Straftaten und Ordnungsstörungen festgestellt wurden. Stellenweise wurden auch Weisungen von städtischen Bediensteten missachtet. Sollte jemand nun nach einem verhängten Hausverbot in Zukunft immer noch auf dem Schulgelände angetroffen werden, dann wird die Stadt Geislingen künftig in jedem Fall Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch erstatten.

„Es kann nicht sein, dass sich solche Schulfremden auf unseren Schulhöfen aufhalten, noch dazu wenn vermutlich Drogen mit im Spiel sind. Hier ist für uns dann einfach eine Tabuzone erreicht und so jemand hat auf unseren Schulhöfen oder auf den Kindergartenspielplätzen schlichtweg nichts verloren – egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit auch immer“, so Theiner weiter.

„Wir  wollen hier vor allem gemeinsam ein deutliches Zeichen setzen, dass wir solche Verhaltensweisen in unserer Stadt nicht dulden und wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, damit sich das Problem nicht weiter erhärtet“, ergänzt Rügner. Denn wo sich Passanten belästigt fühlen und der Respekt vor städtischen Bediensteten und Polizeibeamten fehle, sei eine Grenze erreicht, die dies erforderlich mache. Die Polizei werde deshalb auch zukünftig regelmäßige Kontrollen durchführen und konsequent jede festgestellte Straftat und jeden Ordnungsverstoß verfolgen.

In einem weiteren Schritt müssten dann allerdings auch die teilweise bereits im „Arbeitskreis Kommunale Kriminalprävention“

thematisierten Präventionsansätze weiter verfolgt und  weitergedacht werden. Hier muss auch in Zusammenarbeit mit der Stadtjugendpflege gemeinsam darüber nachgedacht werden,  wie hier durch entsprechende Angebote  im Bereich der bestehenden Jugendarbeit, die Jugendlichen bei einer sinnvollen Lebens- und Freizeitgestaltung in Geislingen weiter unterstützt werden können.

„Letztlich muss sich jeder in Geislingen sicher und wohl fühlen können. Dazu ist es wichtig in enger Kooperation mit der Polizei Straftaten und Ordnungsstörungen konsequent zu begegnen, gleichzeitig muss aber auch durch die bewährten und bestehenden Hilfsangebote in der städtischen Jugend- und Präventionsarbeit in Geislingen auf das Phänomen reagiert werden, damit dem Ganzen nicht nur ordnungsrechtlich sondern zudem auch sozial begegnet wird“, schloss Theiner.

Theiner und Rügner kündigten abschließend an, dass Polizei und Ordnungsamt Geislingen bei Bekanntwerden entsprechender Entwicklungen auch zukünftig schnell ihre Schwerpunktsetzung anpassen und konsequent reagieren werden – nur so könnte entstehenden Problemen effektiv entgegengewirkt werden. Hierfür sei man aber immer auch auf die Mitarbeit der Bevölkerung und deren Hinweise angewiesen.

PM

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